Barfen: ist es gesund oder sollte man lieber die Finger davon lassen? Jeder Hundebesitzer kennt es – die Diskussion um das richtige Futter und somit die richtige Methode. Viele möchten ihren Hunden kein Trockenfutter oder Dosenfutter aus industrieller Herstellung geben. Die Alternative ist das Barfen. Das sogenannte BARF soll die Fütterung der Vorfahren „Wolf“ imitieren.

Doch ist es wirklich besser, wenn wir unsere Hunde barfen? Ich meine, wir essen ja schließlich auch nicht nur Obst vom Straßenrand, wie es unsere Vorfahren taten. Also habe ich mir das Thema genauer angeschaut und viele Informationen dazu gesammelt, die dir hoffentlich einen guten Überblick zum Barfen geben und dich in deiner Entscheidung dann stärken wird – egal ob fertiges Hundefutter oder BARF
BARF – Was ist das eigentlich?
Mit BARF soll die Ernährungsform der Wölfe widergespiegelt werden. Hierbei werden größtenteils Frischfleisch sowie Fisch, Knochen und Innereien als auch Obst und Gemüse, sowie Nüsse in einem gesunden Verhältnis gemischt.
Der Name BARF kommt von einer Hundezüchterin, die das Rohfüttern bekannt gemacht hat. Dabei steht die Abkürzung BARF für „Born Again Raws Feeders! Was nichts anderes heißt als Rohfüttern oder auch zurück zur Natur. Erfunden hat das Barfen allerdings ein australischer Tierarzt, der sich in einem seiner Bücher für die Rohfütterung aussprach.
BARF wird bei vielen Hundebsitzern immer beliebter. Immerhin gaben bei einer Umfrage aus dem Jahr 2013 acht Prozent der Hundebesitzer an, ihren Hund vollständig zu barfen. 35 Prozent gaben an, dass sie ihren Hund mit Frischfleisch als auch mit herkömmlichen Hundefutter gemischt füttern.
Warum soll ich meinen Hund barfen?
Ist es nur das schlechte Gewissen, oder ist es wirklich eine natürliche als auch artgerechte Fütterung? Hat dein Hund eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, kann das Barfen sinnvoll sein. Denn durch das selbst zusammengestellte Futter hast du die Möglichkeit, die Portionen so zu gestalten, dass sie der Hund verträgt. Auch wenn du einen Hund hast, der sehr Magenempfindlich ist und so auch zu Durchfall neigt, kannst du dir überlegen zu barfen.
Um es genauer zu erklären, habe ich dir in den folgenden Abschnitt die Vor- und Nachteile von Barf herausgesucht
Das sind die Vorteile und Nachteile beim BARF
Vorteile von BARF
Der größte Vorteil besteht wohl darin, dass du selbst sehen, anfassen und riechen kannst, was du deinem Hund fütterst. Bei gekauften Produkten siehst du nur die einheitliche Masse. Hinten stehen die Inhaltsstoffe drauf. Allerdings auch nur die, die gesetzlich vorschrieben sind. Auch bei einer Lebensmittelunverträglichkeit kannst du mit dem Rohfüttern deinem Hund gerecht füttern.

Ein weitere Vorteil ist, dass dein Hund länger damit beschäftigt ist, seine Nahrung aufzunehmen. Bei Knochen und Haut muss er schließlich zermalmen, auseinanderreißen und kann nicht einfach nur schlucken Bei gekauften BARF-Futter bekommst du allerdings oft eine Masse zu kaufen,
da das Rohfleisch oft zerkleinert wird.
Eines der wenigen empfehlnswerten BARF-Produkten ist dies hier:
Dies kannst du je nach Alter deines Hundes kaufen.
Zudem weißt das Füttern auf diese Art eine höhere Verdaulichkeit auf, als es beim Fertigfutter der Fall ist. So kann es auch vorkommen, dass dein Hund weniger kotet.
In moderner Literatur wird auch aufgeführt, dass Hunde, die gebarft werden, ein stärkeres Immunsystem haben und dadurch auch weniger Parasiten mit sich führen. Auch das Fell soll viel glänzender sein, als bei Fertigfutter. Allerdings konnte ich keine wissenschaftlichen Nachweise dafür finden.
Aber wie beide jedem Produkt/Nahrungsweise oder anderen Dingen gibt es auch Nachteile zu finden. Da diese auch deinem Hund schaden können, möchte ich dir diese nicht vorenthalten
Nachteile und Risiken von BARF
Da wir in einer sehr schnelllebigen Zeit leben, ist das ein wichtiger Faktor, der viele davon abhalten könnte zu barfen. Denn das Zubereiten des Hundefutters ist sehr zeitaufwendig. Auch die Kosten werden steigen, wenn du von Fertigfutter zur natürlichen Fütterung wechseln möchtest.
Doch neben den menschlichen Problemchen gibt es natürlich die, die deinem Hund entgegenwirken können. Diese sind unter Umständen:
- Futter kann mit Bakterien voll sitzen
- Im rohen Fleisch können Parasiten sein
- Dein Hund kann unter einer Über- und Unterversorgung von Nährstoffen erleiden
Darum möchte ich darauf etwas näher eingehen.
Ist BARF mit Bakterien übersät?
Leider haben Untersuchungen gezeigt, dass gekauftes BARF-Futter oft mit Salmonellen angeboten wird. Für den Hund ist das nichts schlimmes, aber wenn er kotet oder noch mit Resten im Mund dir durch das Gesicht schlabbert (wer kennt es nicht als Hundebesitzer), besteht die Gefahr, dass du oder anderen Tiere diese bekommen. Persönlich würde ich daher auf die Rohfütterung verzichten, wenn du Kinder oder eine ältere Generation im Haus hast. Da dies aber eher ein menschliches Problem werden kann, ist es kein wirklicher Nachteil, sondern nur ein Hinweis.
Allerdings gibt es ein Problem, welches deinem Hund echt zu schaffen machen kann. Kaufst du Rohfutter und es ist mit Clostridium botulinum Bakterien verunreinigt, kann Botulismus entstehen. Dies geschieht allerdings nur bei gefrorener Fleischpakten. Beim Auftauen unter Luftabschluss haben diese Bakterien die Möglichkeit, eine gute Grundlage für dich zu bilden. Leider auch das Botulismus-Toxin, mit dem nicht zu spaßen ist. Denn es ist eines der stärksten Gifte weltweit.
Sind Parasiten im rohen Fleisch?
Weiter oben habe ich geschrieben, dass Hunde, die gebarft werden, weniger Parasitenbefall haben. Damit war der gemeint, der durch äußerliche Einwirkung entstehen kann. Leider ist es auch beim Barfen möglich, dass sich Parasiten wie Toxoplasmosen und Sarkosporidien bilden können. Gegen diese kannst du entgegenwirken, wenn du das Fleisch für circa zehn Minuten bei mindestens 65 Grad kochst oder das Fleisch vier mindestens 4 Tage bei -20 Grad einfrierst.
- Toxoplasmose: Kann zu Hirnhautentzündung, Durchfall führen.
- Sarkosporidien: Für Hunde ungefährlich, für Menschen führt es zu Übelkeit und Durchfall.
Hilft das Barfen gegen Zahnstein?
Auch dies scheint ein sehr umstrittenes Thema zu sein. Liest man moderne Bücher oder Ernährungsberatungen von Tiertrainern, dann stärkt das kauen der Knochen und das Malen des rohen Fleischs die Zahngesundheit Allerdings findet man wissenschaftlich nur etwas darüber, dass einmal die Woche das geben eines rohes Ochsenschwanzes die Zahnsteinbildung reduziert wird.
Allerdings habe ich auch etwas interessantes im Gegenzug gefunden. Hunde, die mit konventionellen Hundefutter gefüttert werden, bewiesen einen besseren Zahnstatus. Hier ist es wie bei uns Menschen. Die Zahngesundheit kann viele Einflussfaktoren haben und diese sind meines Erachtens bei Hunden noch zu wenig erforscht, dass man abschließend sagen kann, was besser und was schlechter ist.
Es gibt mittlerweile Studien über Wildtieren, das bei Wildhunden in Afrika circa 41 % an Peridontitiden leiden. Auch die Zähne an sich sind oftmals beschädigt, da das Zerbeißen der Knochen des Fangs auch zur Zahnfraktur führen kann.
Über- und Unterversorgung von Nährstoffen
Damit dein Hund ein langes und gesundes Leben hat, ist natürlich die richtige Versorgung von Nährstoffen wichtig. Eine Über- oder Unterversorgung kann zu einem schlechten Gesundheitszustands deines Hundes führen.
Erschreckend aber wahr: Im Jahr 2010 wurde an der Universität in München eine Studie gestartet. Hierbei haben 95 Hundebesitzer ihre BARF-Pläne eingereicht. Die ernüchternde Auswertung ergab, dass nicht einer dieser Pläne den täglichen Bedarf des Hundes abdeckte. Bei 60 % der Pläne wurde sogar festgestellt, dass es gravierende Mängel zu einer guten Nährstoff-Aufnahme gab. Vor allen Dingen wurde der Kalziummangel festgestellt. Neben dem Kalzium war der Tagesbedarf von Jod und Vitamin D ebenfalls nicht abgedeckt
Weiterhin wurden 6 BARF-Pakete, die man im Handel kaufen kann, untersucht. Von diesen sechs konnte nur eines wirklich dem Namen Komplettfutter gerecht werden. Natürlich kannst du mit Nahrungsergänzungsmitteln arbeiten, aber ist das der Sinn des Barfens? Zudem läufst du dann Gefahr, dass dein Hund wieder zu viele Nährstoffe zu sich nimmt.
Gerade im Muskelfleisch befinden sich viele Proteine als auch Phosphor. Bekommt dein Hund zu viel davon, dass können Niere und Leber geschädigt werden!Wusstest du, dass zu viel Fleisch Probleme bereiten kann?
Barfen: Ja oder Nein?
Im Endeffekt ist es deine Entscheidung. Die wirklichen Vorteile, die oft angepriesen werden, lassen sich nach meiner Recherche nicht wissenschaftlich beweisen. Allerdings besteht beim Barfen die Gefahr, dass du deinen Hund mit einer Unter- oder Überversorgung an Nährstoffen versorgst. Im Internet findet man endlose Rezepte für das richtige Barfen – Doch schaue dabei genauer hin. Denn oftmals sind sie einfach nur zusammengewürfelt und entsprechen nicht den Ansprüchen deines Hundes.
Möchtest du barfen, empfehle ich dir die gewählten Produkte unter unserem Vergleich zu nutzen und was ich persönlicher wichtiger finde: Sprich mit deinem Tierarzt. Denn Barfen ist ein Vorteil, wenn dein Hund eine Stoffwechselkrankheit hat. So bekommt er direkt die passende Nierendiät oder andersartige wichtige Ernährungsprogramme.
Hast du einen Welpen, rate ich und viele Tierärzte dir vom Barfen ab. Denn da der Hund im Wachstum ist, muss der Ernährungsplan jede Woche neu gemacht werden, denn es ändern sich auch täglich die Bedürfnisse des Welpen. Vergleich ist dies wie bei einem Baby.
Du siehst schon, das Barfen ist alles andere als eben mal schnell umgestellt! Bist du dir nicht sicher, ob dein Tierarzt dafür geeignet ist, kannst du bei der Landestierarztkammer nachfragen, welchen sie dir empfehlen. Denn auch hier gibt es mittlerweile Spezialisten, die sich genauer mit dem Thema Barfen befassen und dir Rede und Antwort stellen können.